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situation

Das Wort Situation beschreibt meist eine Ausgangslage zur Veränderung

Das Statuen-Theater ist ein Grundelement gemeinsamer Theaterarbeit, es ist wie der Buchstabe in der Sprache der Bilder. Die Technik ist einfach, die Zuschauer setzen ihre Vorstellungen in ein Gruppenbild um, mit Hilfe der Ausdrucksmöglichkeit ihrer zu Statuen erstarrten Körper.

Damit wird einer Unterdrückungssituation ein Gesicht gegeben, das die Vielschichtigkeit der jeweiligen Situation in Szene setzt. Diese Bilder geben mehr Einblick in die Komplexität von Situationen als lange Erklärungen und Diskussionen, weil die persönliche Sicht- und Erlebensweise ganz deutlich wird.

Ausgangspunkt für das Statuen-Theater ist ,eine Runde Körperbewusstsein', bei mir eingeleitet durch einfache Übungen von Fuss bis Kopf, die neben der Beweglichkeit und Aufmerksamkeit auf Deformationen des Körpers und mit den Variationen unseres Ausdrucks im jeweiligen sozialen Kontext spielen.

Situationisten

"Die Situationistische Internationale (S.I.) war eine 1957 gegründete, linke Gruppe europäischer Künstler und Intellektueller (darunter politische Theoretiker, Architekten, freischaffende Künstler u. a.), die vor allem in den 1960er Jahren aktiv war.

Der „Straßburg-Skandal“

"1966 erschien in Straßburg das Pamphlet „Über das Elend im Studentenmilieu, betrachtet unter seinen ökonomischen, politischen, sexuellen und besonders intellektuellen Aspekten und über einige Mittel diesen abzuhelfen“[5], das Studierende vom lokalen Büro der „UNEF“ auf Kosten der Universität Straßburg in einer 10.000er-Auflage gedruckt hatten.

Darin übten die Situationisten fundamentale Kritik am Studierenden als unmündig und abhängig gehaltenem Mitglied der Gesellschaft, am Studierendenstatus, an der Selbstherrlichkeit einer studentisch-alternativen Subkultur, an Religion und am ganzen Wirtschaftssystem. Sie verspotteten die Blindheit gegenüber der Ökonomisierung der Bildung in der Broschüre, für die eine angebliche „Gesellschaft zur Würdigung des Anarchismus“ als Herausgeber fungierte:

„Dem Studenten wird nicht einmal bewusst, dass die Geschichte auch seine lächerliche ‚abgeschlossene‘ Welt verändert. Die berühmte ‚Universitätskrise‘, Detail einer allgemeineren Krise des modernen Kapitalismus, bleibt Gegenstand eines tauben Dialogs zwischen verschiedenen Spezialisten. In ihr kommen ganz einfach die Schwierigkeiten einer verspäteten Anpassung dieses besonderen Produktionssektors an die Umwandlung des gesamten Produktionsapparates zum Ausdruck.

Die Überreste der alten Ideologie einer liberal-bürgerlichen Universität werden in dem Augenblick nichtssagend, wo ihre gesellschaftliche Basis verschwindet. Die Universität konnte sich in der Epoche des Freihandelskapitalismus und seines liberalen Staates als autonome Macht verstehen, da er ihr eine gewisse marginale Freiheit gewährte. Sie hing in Wirklichkeit eng von den Bedürfnissen dieser Art von Gesellschaft ab: der privilegierten studierenden Minderheit eine angemessene Allgemeinbildung zu vermitteln, bevor sie sich wieder in die herrschende Klasse einreiht, die sie kaum verlassen hatte.“

Die für den Druck verantwortlichen Studenten wurden daraufhin von der Hochschule exmatrikuliert, die Broschüre aber fand weite Verbreitung unter den 1968 revoltierenden Studierenden und wurde auch in andere Sprachen übersetzt. Unterdessen legte der Rektor der Straßburger Universität ihren Verfassern empört eine psychiatrische Behandlung nahe."

„Sei realistisch, verlange das Unmögliche“

"Die situationistische Kritik an der kapitalistischen Produktionsweise lehnte ein Zurück zu vermeintlich besseren alten Zuständen oder Mythen wie Religion, Ideologie oder „Natürlichkeit“ als regressiv ab. Sie vertrauten u. a. auf die befreienden Wirkungen von Technik und hatten die Zweckentfremdung und Umgestaltung der modernen Industriegesellschaft durch Liebe, Subjektivität, Kunst und Fantasie zu einem Ort, an dem Genuss, Zufall und Menschlichkeit wieder ihren rechtmäßigen Platz bekämen, vor Augen.

Sie sahen ihre Revolte gegen die Technokratie und die erhoffte Revolution als ein Fest an. Eine ihrer Strategien war, den Kapitalismus mit seinen Glücksversprechen einfach beim Wort zu nehmen, dieses versprochene Glück also ganz real und sofort einzufordern, wodurch sich dann eine Diskrepanz zwischen Versprechen und Realität auftäte, die eine Überwindung des Kapitalismus befördern würde. Ihre politischen Vorstellungen für ein Danach sahen vage eine Rätedemokratie vor." https://de.wikipedia.org/wiki/Situationistische_Internationale

Die Situationisten beeinflussten die politische Linke, speziell im Umfeld des Pariser Mai 1968, die Entwicklung der Methoden der Kommunikationsguerilla und die internationale Kunstszene, insbesondere die Popkultur." https://de.wikipedia.org/wiki/Situationistische_Internationale

In München begann eine Künstler-Gruppe SPUR, in der SI, wurde aber wegen "Nationalsituationismus" 1961 ausgeschlossen, fortgesetzt von Kunzelmann 1962-65, als Aktionsgruppe mit zahlreichen öffentlichen und "unsichtbaren" Auftritten, mit Plänen, die dokumenta 64 zu stören …

dann in Kontakt mit Rudi Dutschke 1966 nach Berlin, fortgesetzt als Subversive Aktion http://www.boykottiertdiesysteme.org und später als Kommune 1 und als Spassguerilla …

"Bekannt sind Aktionen wie der falsche Weihnachtsmann von King Mob, der zur Weihnachtszeit in Kaufhäuser ging und dort das Spielzeug aus den Regalen direkt an Kinder verschenkte. Die herbeigerufene Polizei musste den Kindern die Waren wieder abnehmen, die dann ungläubig dabei zusahen, wie der Weihnachtsmann verhaftet wurde." https://de.wikipedia.org/wiki/Situationistische_Internationale

Psychogeographie

"Situationisten gingen immer vom subjektiven Erleben des Einzelnen, seinen Wünschen und Begierden aus. Dies war für sie der Angelpunkt jeder politischen Forderung.

Ziel war die Auflösung der Grenze zwischen Kunst und Leben ebenso wie eine grundlegende Umgestaltung der Stadtstrukturen und der gesellschaftlichen Normen. Die S.I. agierte sowohl mittels künstlerischer Aktionen als auch politisch und „psychogeographisch“.

Der Begriff „Psychogeographie“ bezog sich auf die Bewegung und das Leben in Städten, aber auch auf die Stadtplanung und die Organisation der psychischen Potentiale. Es ging den Situationisten um die Erfindung neuer Bedingungen des Lebens, jenseits von wirtschaftlichen Sachzwängen, die neue Möglichkeiten menschlichen Verhaltens („Abenteuer“) bieten würden. " https://de.wikipedia.org/wiki/Situationistische_Internationale

Wer aber seine Lage begriffen hat: Wie sollte der aufzuhalten sein?

Bert Brecht sah in der Aufklärung den Weg zum Bewusstsein,

Seine Antigone,

in der westdeutschen Rezeption zwischen Kaltem Krieg und reaktionären Lehrplänen kaum angekommen, beginnt mit Weltkriegs-Soldaten und einem heimgekommenen Bruder, der aber nur als Rucksack und Speck wahrzunehmen ist, dann als ermordeter draußen vor der Tür, von dem sich die beiden Schwestern distanzieren, als ein SS-Mann sie als Angehörigen des Volksverräters verdächtigt. Keine Nachkriegslektüre.

UNSERE ANTI-GONE

Unsere Antigone 2022 wird vielleicht die Aufführung von Teilen in die Diskussion bringen, höchstens Fragmente in der Diskussion um die Fronten zitieren …

Denken in Spannungsräumen

Von der Kritik über die Utopie in die Verwirklichung, die Strategie: Das sind die Spannungsbogen, wie sie auch in der Gestalt aufgemacht werden können, und wie sie immer schon im Theater und in der Theaterpädagogik durch gute Inszenierungen erzeugt werden:

Denken in Polaritäten hatte Salomon Friedländer (Mynona), im Briefwechsel mit Alfred Kubin, im Austausch mit Laura und Fritz Perls und wohl auch Wilhelm Reich in Berlin entwickelt, in der Zuspitzung der 1930er Jahre …

Antigone als gemeinsame Volks-Diskussion

Das Stück Antigone bringt die Frage des Gehorsam um jeden Preis und die Treue zum ermordeten Bruder auf die Bühne, fragt nach, was die ethischen Hintergründe sind, https://de.wikipedia.org/wiki/Antigone_(Sophokles)

Meine Idee zur theaterpädagogischen Arbeit mit Arbeitslosen, Wohnungslosen und Interessierten ist, die Grundlagen der Praxis von Forumtheater in der Anleitung zu vermitteln, und eine Präsentation auf die Bühne zu bringen, in der die aktuellen Dialoge der Teilnehmenden (aus ihrem Alltag) in der Auseinandersetzung mit dem klassischen Stück und der Bearbeitung von Bert Brecht für das Publikum erlebbar werden.

Kultur kann mehr als Politik: Denken!

Wo die Strategen der Investitionen durchsichtig werden wie die Lobby bei Porsche und der FDP, wie die dümmlich längst leierhafte Putin-Distanzierung aller Kultureinrichtungen und öffentlichen Medien, da sieht aber keiner ein Ende des Krieges, ein Ende der hervorragenden Rüstungsgeschäfte, die uns das Klima und das Leben kosten, aber auch die Qualität, die Kultur.

Fritz Perls spielte in seinen jungen Jahren in Berlin

bei Max Reinhardt Theater und schätzte dessen fortschrittlich einfühlsame Art der Inszenierung. In seinen späteren Anleitungen von Gruppen bezog er sich öfters auf die Inszenierung, z.B. von Konflikten, und arbeitete - wie auch Laura Perls, die vom Ausdruckstanz geprägt war - oft mit der bildhaften Darstellung von Thematiken.

George Tabori erlebte die Arbeit von Fritz Perls und brachte wiederum Gestaltelemente in die Regiearbeit an den eher steifen deutschen Bühnen, was bei etlichen SchauspielerInnen, bei der Kritik und dem Publikum zu Irritationen führte. Tabori wollte auch gerne gleichberechtigt mit konstanten Gruppen arbeiten, was dem Arbeitsstil an deutschen Bühnen völlig widersprach. Quelle: Gundula Ohngemach: George Tabori, Reihe Regie im Theater, Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt / Main 1989

Subversive Aktion und Gewaltfreie Aktion, Aufklärung und Bewusstseinsbildung und Demokratie oder Anarchie

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