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arbeiterarchiv

Archiv der Münchner Arbeiterbewegung

http://www.arbeiterarchiv.de mit Depot in der Haderunstraße und Geschäftsstelle im Ebenböck-Schlössl in Pasing

meine Bestände

Meine Unterlagen der letzten Jahrzehnte liegen dort im Arbeiterarchiv im Regal 84 von AG SPAK bis Neue Soziale Bewegungen wie den TheorieArbeitsKreis Alternative Ökonomie TAKAÖ, zu Forumtheater und zur Gewaltfreien Aktion in der Anti-Atom- und Friedensbewegung der 1980er Jahre

Bestand zur Rätezeit

am 8.9.22

  • 2001 Betriebsausflug zum Schloß Linderhof, Münchner Modell Empowerment, Leistungsvertrag 1999 LH München
  • bunte Papp-Mappe zum Selbsthilfe-Zentrum: QM-Handbuch von 2002, Arbeiten mit Gabi Strube und Wolfhard Mauer im VS,
  • Projekt Dialog 2004+5
  • Verein München Portal
  • HuK und Schwuck 1989
  • PFG München Cafe und Seminarvorschau 1995, Artikel Peter McLaren
  • Theatertage Black Boc VHS München März 1996
  • 2002 Mitgliederversammlung in München
  • 2007 Migranten-Kinder in Neuperlach, Kunstprojekt Mirtha Monge,
  • 1981 Krieg spielen: handschriftliches Gruppen-Rollenspiel zur Nachrüstung, zT auf Flugblatt-Rückseiten von Flughafen-Widerstand und CAJ Arbeitertheater
  • Gewaltfrei handeln

ARCHIV 451

Die Trikont-Bücher in ihrer Zeit - Die Sammlung

Fahrenheit 451 - 232 Grad Celsius, der Hitzegrad, -bei dem Bücherpapier Feuer fängt und verbrennt … Ray Bradbury

Das Archiv entstand Anfang 1991 anläßlich eines Ausstellungsprojekts über kulturelle Strömungen Anfang der siebziger Jahre in München. Archiviert wurden zunächst die gesamten Bestände des TRIKONT- und dianus/trikont-Verlags.

1967 von Mitgliedern der Außerparlamentarischen Opposition gegründet, existierte der Verlag bis 1986. Der Name TRIKONT ist abgeleitet von der TRICONTINENTALE, einer ständigen Konferenz der Befreiungsbewegungen der Dritten Weit, die in den sechziger Jahren auf Cuba tagte. Der Ende der siebziger Jahre hinzugefügte Name dianus steht für den etruskisch italischen Gott Janus.

TRIKONT unterschied sich vielfach von Politik und Organisationsforrn anderer Verlage. Sein Anliegen war neben der Publikation von Büchern, Zeitschriften und Schallplatten - die Initiierung, der Aufbau und die Förderung sozialer Bewegungen.

Der Verlag verstand sich als Publikationsforum der Außerparlamentarischen Opposition und wurde durch die Veröffentlichungen der Texte von Fidel Castro, Che Guevara, Régis Debray und Ho Chi Minh in den ersten drei Jahren seines Bestehens einer der wichtigsten Verlage der Neuen Linken in der Bundesrepublik.

Neben der eigenen Verlagsproduktion verbreitete TRIKONT Bücher, Zeitschriften, Plakate und Schallplatten aus der Volksrepublik China, unter anderem "Die Worte des Vorsitzenden Mao Tse-Tung" (Mao-Bibel), die "Peking Rundschau" und "China im Bild".

Auch nach dem Zerfall der antiautoritären Revolte spiegelten sich die politischen, sozialen und emanzipatorischen Wandlungen der neuen Protest- und Alternativbewegungen in den Publikationen des Verlags wider. Es erschienen Texte der Kommunistischen Jugendinternationale (Reprints aus den Jahren 1929 bis 1931 ), Pamphlete der Black Panther, Berichte über die Revolution in Nord-Irland, über die FIAT-Streiks in Italien, Beiträge zur Imperialismustheorie, zu Judenfrage und Kapitalismus und ab 1970 Texte der neuen Frauenbewegung.

Mitte der siebziger Jahre publizierte TRIKONT die Reihe FRAUENOFFENSIVE - Texte der deutschen, amerikanischen, englischen, italienischen und französischen Frauenbewegung.

Es erschien die erste Schallplatte mit Liedern aus der neuen deutschen Frauenbewegung: "Von heute an gibt's mein Programm!" Wenig später gründeten die Herausgeberinnen der Reihe FRAUENOFFENSIVE unter dem gleichen Namen den ersten autonomen feministischen Verlag in der Bundesrepublik, der bis heute existiert.

1975 erschien die Autobiographie eines jungen Arbeiters - Michael "Bommi" Baumann: "Wie alles anfing". Das Buch beschreibt die turbulenten Jahre 1965 bis 1971 in Westberlin. (Kommune 1 und die Verbindung von Politik und Subkultur. Ostern 1968, die Schüsse auf Rudi Dutschke und "Wir sind eine kleine radikale Minderheit".

Haschrebellen, der Blues, Tupamaros Westberlin, der Beginn der Stadtguerilla und die ersten steckbrieflich Gesuchten, Banküberfälle, die Bewegung 2. Juni und die Erschießung Georg von Rauchs.)

Das Buch wurde 1975 auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt - der Autor lebte seit Jahren im Untergrund. Einen Monat später fanden im TRIKONT-Verlag, in zahlreichen Buchhandlungen und privaten Wohnungen Hausdurchsuchungen statt. Das Buch wurde überall beschlagnahmt. Es begann eine der spektakulärsten Kampagnen um ein verbotenes Buch seit 1945.

Ein Jahr später wurde das Buch von fast 400 Personen, Verlagen, Buchhandlungen, Druckereien und Institutionen neu herausgegeben, unter anderem von Wolfgang Abendroth, Bernt Engelmann, Inge Feltrinelli, Helmut Gollwitzer, Peter Handke, Jakob Moneta, Luise Rinser, Jean-Paul Sartre, Alice Schwarzer, Peter Weiss und Gerhard Zwerenz. Der Prozess gegen die erste Herausgabe des Buches erstreckte sich über drei Jahre und alle Instanzen. Er endete 1978 mit einem Freispruch.

Ab 1975 unterstützte TRIKONT die Alternativbewegung, die die Politikansätze der Neuen Linken in Frage stellte und erweiterte. Es entstand LEBASCHA, eine Lebensmittelkooperative in Haidhausen, die bis heute eine zentrale Funktion als politisches Kommunikationszentrum erfüllt.

Weiterhin produzierte der Verlag in den siebziger Jahren Texte zur anderen Arbeiterbewegung, zu Widerstandsaktionen in Fabrik und Bundeswehr, zu Hausbesetzungen, Anti-AKW-Bewegungen, Ökologie, Regionalismus und zu den Emanzipationsbewegungen der Männer und der Schwulen.

Ab 1982 befaßte sich der Verlag überwiegend mit spirituellen Anliegen, wie Naturreligionen, New Age, Wissenschaft und Religion sowie Metapolitik.

BESTÄNDE

Bücher

  • Sämtliche Buchpublikationen des Verlags - alle als Dubletten vorhanden,
  • Originalausgaben von später im Verlag erschienenen Autoren, Lizenzausgaben,
  • Parallelliteratur, Schriften aus der Volksrepublik China.

Zeitschriften

Autonomie - Materialien gegen die Fabrikgesellschaft (Alte und Neue Folge), Wir wollen alles - WWA FRAUENOFFENSIVE-Journal, Blatt-Stadt-Zeitung für München, Stadtratte München, hilfe München.

Freibeuter, Konkret, Kursbuch, Pardon, Unter dem Pflaster liegt der Strand, Schwarzer Faden

Graues Material

  • Sammlung Franz Gans (Plakate ab Mitte der sechziger Jahre),
  • Raubdrucksammlung Steffi M. Block, BASIS-Buchhandlung und -Antiquariat,
  • Dokumente des Hochschulkampfs seit 1967,
  • Zeitungsausschnittsammlung (Komplex München) des Journalisten und TRIKONT-Autors Peter Schult,
  • Amateurfilme über die Aktivitäten der multinationalen Gruppe ARBEITERSACHE Anfang der siebziger Jahre.
  • Flugblätter der ARBEITERSACHE und von LOTTA CONTINUA,
  • Materialien der SIEMENS FRAUENGRUPPE und der PROJEKTGRUPPE TECHNOLOGIE
  • MÜNCHEN (PTM) sowie der (anarchistischen) ROTEN HILFE.
  • Sammlung Fritz Letsch Materialen der neuen sozialen Bewegungen,
  • incl. AG SPAK Arbeitgemeinschaft Sozialpolitischer Arbeitskreise

Umfangreiches Material zur Geschichte des VLB (Verband des linken Buchhandels), Antiquariatskataloge, Prospekte und Almanache von linken und alternativen Verlagen.

SAMMELSCHWERPUNKT

Wir sammeln Bücher, Zeitschriften, FIugblätter, Plakate, Buttons, Fotos, Anklageschriften, Gerichtsurteile, Zeitungsausschnitte, Filme und Videos über die lokale Opposition seit Mitte der sechziger Jahre in München.

BENUTZUNG

Das Archiv steht allen Interessierten offen. Bei Recherchen wird eine Benutzungsgebühr erhoben. Kopien werden berechnet. Jetzt im http://Arbeiterarchiv.de zu den dortigen Bedingungen

ID-ARCHIV im IISG Amsterdam

Internationales Institut für Sozialgeschichte Wir kooperieren mit dem ID-ARCHIV und sind inzwischen im Internet: http://www.partisan.net. Kontaktadresse: Internationales Institut für Sozialgeschichte, Cruquiusweg 3 1, NU 10 19 AT Amsterdam, Tel.: 0031/20 66 858 66

ARCHIV- und BIBLIOTHEKSHILFE e.V.

Das Archiv ist Mitglied der ABH - Archiv- und Bibliothekshilfe, die die Zusammenarbeit der linken und alternativen Archiv- und Dokumentationsstellen fördert und unterstützt. Kontaktadresse: Jochen Zimmer, Universität Duisburg, Fachbereich 1 47048 Duisburg, Tel.: 0203/379 25 75

Das ARCHIV 451 war ein nicht eingetragener Verein und finanziert sich selbst. Über Spenden freuen wir uns. (Christine Dombrowsky)

TRIKONT - UNSERE STIMME

1971 im TRIKONT entstanden, produziert UNSERE STIMME bis heute Schallplatten und Tonträger und ist in der Kistlerstraße 1, 81539 München zu erreichen. Tel.: 089/692 89 07

Aus der Erklärung zum 15jährigen Bestehen (1986):

"Seit 15 Jahren sind wir jetzt dem Guten, Schönen und Radikalen in der Musik verpflichtet. Sind wir trotz widrigster Umstände Geburtshelfer für abenteuerlich vielfältige Musiken, die im Kulturgetriebe und in den Regalen der Konsumleere eigentlich nicht vorgesehen waren. Über 125 Schallplatten haben wir so veröffentlicht und sind ganz nebenbei auch der älteste unter den unabhängigen Schallplattenverlagen geworden…

,Musik von unten` wurde unser Markenzeichen. Aber damit waren keine schwieligen Kehlen aus dem Repertoire des Proletkults gemeint, sondern lustvolle und ernste, radikale und witzige Angriffe auf die Vorherrschaft der Expertenkultur und kommerzieller Glätte…

Aber machen wir nicht nur Musik für Minderheiten, ginge es nicht darum, die große Masse zu erreichen, die sonst dem Einfluß der schlechten Gesellschaft und des schlechten Geschmacks ausgesetzt bleibt?! Langsam: selbstverständlich freuen wir uns, wenn in den großen Medien, bis hinein in die die Hitparaden, Töne auftauchen, dem klebrigen Zukkerguß, stampfender Motorik und Dauer-Penetration etwas entgegensetzen. Aber die 'Massen oder den 'Mann auf der Straße' gibt es in Wirklichkeit nicht, das sind nur statistische Größen aus den Verkaufsabteilungen…

Den Konsumsklaven zentraler Berieselungsinstanzen, wie ihn die Kulturkritik behauptet, gibt es nicht, noch der schlechteste Schlager ist Material für eigene Träume…

Wir wollen also auf der einen Seite die Freiheit des Ausdrucks fördern, und das heißt auch, mit der musikalischen Sprache zu experimentieren…

Andererseits suchen wir 'Traditionen' lebendig zu erhalten. Nicht die jeweilige, offizielle, glänzende, staatstragende, sondern die vielen mit Eigenheit ausgestalteten, in denen die einzelnen subversiv gewahr werden, was schön und was wahr ist.

In Normen über sogenannt 'zeitgemäß Produziertes' oder Standards einer 'Weltmusik' gibt sich Einheitsbrei und Elitismus aufgeblasene Qualitätsmerkmale.

Dazu sagt Herbert Achternbusch:

"Dieser Mangel an Eigenständigkeit wird durch Weltteilnahme ersetzt. Man kann aber an der Welt nicht wie an einem Weltkrieg teilnehmen. Weil die Welt nichts ist. Weil es die Welt gar nicht gibt. Weil Welt eine Lüge ist. Weil es nur Bestandteile gibt, die miteinander nichts zu tun haben brauchen. Weil diese Bestandteile durch Eroberungen zwanghaft verbunden, nivelliert wurden. Welt ist ein imperialer Begriff. Auch wo ich lebe, ist inzwischen Welt."

'Der jeweils herrschenden Allerweltswirklichkeit zum Trotz' machen wir weiter. 15 Jahre sind ein guter Anfang."

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